Team Player oder Team Slayer: Wer bereichert und wer schadet Ihrem Team? [Show-How]

Team Player oder Team Slayer: Wer bereichert und wer schadet Ihrem Team? [Show-How]

Woran liegt es, dass Sie mit manchen Menschen wunderbar zusammenarbeiten, mit anderen hingegen immer wieder aneinander geraten? Executive Coach und Bestseller-Autor Patrick Lencioni hat in seinen 25 Jahren Executive-Coaching drei Eigenschaften destilliert, die erfolgreiche Team Player ausmachen.

In meinem heutigen Artikel zeige ich Ihnen, welche Eigenschaften einen idealen Team Player ausmachen, was passiert, wenn nur eine dieser Eigenschaften fehlt und wie Sie Ihr Team zu ideale Team Player entwickeln können.

Die drei Eigenschaften eines idealen Team Players

  1. Humble
  2. Hungry
  3. Smart

Ideale Team Player brauchen alle drei Eigenschaften.

Eigenschaft 1: Be humble

Bescheidenheit ist die wohl wichtigste Eigenschaft überhaupt, die ideale Team Player ausmacht. 

Konkret bedeutet “being humble”

  • Ideale Team Player haben kein überzogenes Ego und kümmern sich wenig um ihren Status. 
  • Sie heben häufig die Leistungen anderer hervor und suchen selten nach Anerkennung für ihre eigene Leistung. 
  • Sie sprechen gern von “wir” statt “ich”. Sie teilen die Lorbeeren und definieren Erfolg als etwas kollektives und nicht als Einzelleistung. 
  • Sie schätzen die Stärken ihrer Kolleg:innen und stehen zu ihren eigenen Stärken und Schwächen. 
  • Sie gestehen Fehler ein, denn sie wissen, dass sie nicht perfekt sind.

Verwechseln Sie diese Form von Bescheidenheit bitte nicht mit Unsicherheit oder mangelndem Selbstbewusstsein. Es geht nicht darum, seine eigenen Stärken und Fähigkeiten klein zu machen oder zu verbergen. 

Im Gegenteil: Ideale Team Player nutzen ihre Fähigkeiten ganz bewusst, um ihr Team voranzubringen. Nur tun sie das mit dem nötigen Understatement, ohne nach Aufmerksamkeit und Applaus zu heischen. Fehlt Menschen diese Form von Bescheidenheit, kann das die Zusammenarbeit im Team erheblich erschweren.

Eigenschaft 2: Be hungry

Ideale Team Player brennen für das, was sie tun und sind hungrig nach mehr.

  • Sie arbeiten hart, zeigen Initiative und tun was nötig ist, um ihr Team voranzubringen.
  • Sie sind immer auf der Suche nach mehr – mehr zu tun, mehr zu lernen, mehr Verantwortung. 
  • Hungrige Menschen müssen selten von anderen angetrieben werden, härter zu arbeiten. Ihre Motivation kommt aus ihnen selbst.
  • Sie helfen, wenn Not am Mann ist, sie übernehmen Verantwortung, denken stets voraus und suchen immer nach Gelegenheiten, wie sie ihr Team unterstützen können. 

Dieser Hunger hat nichts mit Machtstreben, egoistischen Motiven oder Selbstprofilierung zu tun. Es geht nicht um den eigenen Vorteil, sondern darum, das Team voranzubringen.  

Eigenschaft 3: Be smart

Ideale Team Player sind smart, und zwar “people-smart”. Damit sind nicht ihr IQ, ihre kognitiven Fähigkeiten oder ihre fachliche Kompetenz gemeint.

  • Sie besitzen ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz, sprich, sie sind imstande, eigene und fremde Gefühle zu erkennen, zu verstehen und zu beeinflussen.
  • Das gibt ihnen ein gutes Gespür im Umgang mit anderen Menschen und verleiht ihnen ein gutes Urteilsvermögen.
  • Diese Menschen erkennen die feinen Dynamiken, die in Gruppen ablaufen und verstehen, wie sich ihre Handlungen und Bemerkungen auf andere Menschen auswirken. 

Das hat nichts damit zu tun, andere Menschen zu manipulieren und für die eigenen Interessen einzuspannen. Es geht diesen Menschen vielmehr darum, möglichst effektiv mit anderen  zusammenzuarbeiten.  

Dann wird die Zusammenarbeit schwierig

Humble, hungry, smart: So simpel diese drei Eigenschaften klingen. Der Schlüssel liegt darin, dass alle drei Eigenschaften in einer Person vereint sein müssen, damit dieser Mensch zum idealen Team Player werden kann. Fehlt nur eine der drei Eigenschaften, wird die Zusammenarbeit mit dieser Person zur Herausforderung. 

Vier Beispiele aus meiner Praxis 

Fallbeispiel 1: Wenn die Smartness fehlt
Peter schafft mehr Aufgaben im Team als drei andere Kolleg:innen zusammen. Status und Anerkennung von außen sind ihm nicht wichtig, denn er brennt für die Sache und ist mit Hunger und Leidenschaft dabei. Was Peter jedoch fehlt, ist das Gespür, wie sein Tun und seine Bemerkungen auf seine Mitmenschen wirken. Deshalb passiert es regelmäßig, dass Peter seinen Kolleg:innen unbeabsichtigt auf den Schlips tritt und so für Unmut und Durcheinander sorgt.

Fallbeispiel 2: Wenn der Hunger fehlt

Paul kann gut mit anderen Menschen umgehen. Er ist “people-smart” und bescheiden. Egoistische Motive sind ihm gänzlich fremd. Doch ihm fehlt der Hunger, sein Team voranzubringen und neue Dinge auszuprobieren. Meist macht er nur das Allernötigste. Das ist frustrierend für seine Teamkolleg:innen, die oft länger und mehr arbeiten als er und ihn häufig darum bitten müssen, seinen Beitrag zu leisten.

Fallbeispiel 3: Wenn die Bescheidenheit fehlt

Mary ist hungrig und smart. Sie sagt die richtigen Dinge zum richtigen Zeitpunkt, sie arbeitet viel und hart und präsentiert sich als engagierter Teamplayer. Dabei ist sie jedoch auf ihren eigenen Vorteil bedacht und beeinflusst ihre Kolleg:innen zu ihren Gunsten. Ihr fehlt die Bescheidenheit, die einen guten Team Player ausmacht. 

Fallbeispiel 4: Wenn Bescheidenheit und Smartness fehlen

Noch schwieriger wird die Zusammenarbeit mit Menschen, bei denen zwei der drei Eigenschaften eines idealen Team Players zu schwach ausgeprägt sind. Ringo ist hungrig, ihm fehlt jedoch die Bescheidenheit und das Gespür, was er mit seinem Tun bei anderen bewirkt. Mit seinem ungebremsten Aktionismus überrollt er seine Teamkolleg:innen oft wie ein Bulldozer, ohne Rücksicht auf Verluste.

So entwickeln Sie Ihr Team zu idealen Team Playern

Manchen Menschen geht die Arbeit im Team spielend leicht von der Hand. Anderen fällt die kollektive Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Ziel schwerer. Egal, auf welchem Spektrum Sie sich mit Ihrem Team gerade befinden: Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch seine Teamfähigkeit verbessern kann. Was es dazu braucht, ist Zeit, Geduld und ein gutes Coaching. 

Ich möchte Ihnen einen einfachen 4-Schritte-Plan an die Hand geben, mit dem Sie einschätzen können, wo Sie mit Ihrem Team aktuell stehen und wie Sie sich weiter in Richtung idealen Team Player entwickeln können. 

In 4 Schritten zum idealen Team Player [Anleitung]

Wie bei allen Themen der Führungsarbeit gilt auch hier: Möchten Sie die Zusammenarbeit in Ihrem Team verbessern, dann starten Sie bei sich selbst.

  1. Selbsteinschätzung machen

Schätzen Sie sich selbst ein, welche der drei Kerneigenschaften eines idealen Team Players bei Ihnen am stärksten, am zweitstärksten und am schwächsten ausgeprägt sind. Nutzen Sie hierfür gern das kostenlose Selbst-Assessment-Tool von Patrick Lencioni.

  1. Ergebnisse teilen

Teilen Sie die Ergebnisse Ihrer Selbsteinschätzung mit Ihrem Team und erklären Sie, warum Sie sich genau so eingeschätzt haben. Was ist Ihre schwächste Eigenschaft, was Ihre stärkste? Lassen Sie jedes Teammitglied reihum die Ergebnisse ihrer Selbsteinschätzung vorstellen und ebenfalls erklären, warum sie sich so eingeschätzt haben.

  1. Entwicklungsplan erstellen

Nun gehen Sie zu zweit, zu dritt, zu viert …. mit Kolleg:innen zusammen, die dieselbe Eigenschaft auf Platz drei angegeben hatten wie Sie selbst. Überlegen Sie nun gemeinsam, was jede:r von Ihnen tun kann, um in diesem Bereich stärker zu werden. Suchen Sie sich ein, zwei konkrete Vorsätze und halten Sie diese kurz und prägnant in Ihrem persönlichen Entwicklungsplan fest. 

  1. Gegenseitiges Coaching

Diesen Entwicklungsplan stellen Sie dem restlichen Team vor und bitten es, Sie darauf hinzuweisen, wenn Sie mal wieder in alte Muster verfallen. Mit dieser Offenheit und dem Vertrauen darauf, dass Ihre Teamkolleg:innen Sie in Ihren Vorsätzen unterstützen werden, werden Sie bereits nach kurzer Zeit die ersten Entwicklungserfolge erkennen. Ich klebe mir solche Vorsätze übrigens plakativ an den Monitor, damit sie für mich und die Menschen um mich herum sichtbar sind.

Fazit

Sie kennen nun die drei Kerneigenschaften, die einen idealen Team Player ausmachen. Was Sie damit tun können, ist vielseitig: 

  • Nutzen Sie diese Erkenntnisse, wenn Sie neue Teammitglieder einstellen. Stellen Sie gezielt Fragen, Aufgaben etc. um herauszufinden, ob diejenige Person all die drei Eigenschaften mitbringt. 
  • Helfen Sie Ihren Teammitgliedern, die eigenen Fähigkeiten zu reflektieren und ihre Stärken und Schwächen zu identifizieren.
  • Unterstützen Sie Teammitglieder, die bereit dazu sind, ihre schwächer ausgeprägten Fähigkeiten zu verbessern.
  • Überlegen Sie, ob Teammitglieder wirklich richtig sind in ihrer derzeitigen Position oder ob sie an anderer Stelle innerhalb oder außerhalb Ihres Teams wirksamer sein könnten.
  • Machen Sie diese drei Fähigkeiten zum festen Bestandteil Ihrer Kultur. Teilen Sie Ihre Erwartungen klar und explizit mit Ihren Mitarbeitenden. Heben Sie positive Beispiele hervor und sprechen Sie negative Beispiele – so klein sie auch sein mögen – direkt und unmittelbar an.

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch ein besserer Team Player werden kann –  mit der nötigen Zeit, Geduld und dem entsprechenden Coaching. Aber nicht jede Führungskraft und jede:r Mitarbeiter:in passt in jedes Team. 

Umso wichtiger ist es, dass sich Unternehmer:innen und Führungskräfte die Frage stellen: 

“Welche Kultur ist für meine Organisation, in meinem Markt, in meiner Umwelt und für unser Geschäftsmodell eine förderliche Kultur, um meine Unternehmensziele zu erreichen?” 

Daraus leiten Sie ab, welche Art von Team Player Sie in diesem Kontext brauchen. Unverhandelbar sollten aus meiner Sicht zwei Dinge sein: 

  • Ein hohes Buy-In zum Unternehmenszweck und Teamzweck (vgl. Core Purpose/Team Purpose) und 
  • ein hohe Übereinstimmung bei den Überzeugungen, Werten bzw. Prinzipien, die Sie sich in Ihrem Unternehmen gesetzt haben. 

Haben Sie Fragen oder brauchen Sie Unterstützung beim Aufbereiten Ihrer Ergebnisse, schreiben Sie mir gern eine E-Mail an olaf.sell[at]just-grow.com.

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